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«Unterschiedliche Menschen – kreative Fragen»

Porträt von Christina Henzi an ihrem Arbeitsplatz an der Loge. Sie hält das Telefon ans Ohr und blickt dabei auf ihren Computer-Bildschirm.
Christina Hänzi beantwortet täglich zahlreiche Anfragen aus der Bevölkerung und von Mitarbeitenden.

Die Loge ist die erste Anlaufstelle für alle Belange. Dort wird vermittelt, verkauft, geholfen, telefoniert und triagiert. Manchmal ist es ruhig und wenige Minuten später hektisch – oder umgekehrt. Eines ist klar: Langweilig ist es nie. Eine Reportage aus dem Zentrum des Gemeindehauses.

«Gmeindsverwaltig Chöniz, Henzi, guete Morge, wie chani Euch hälfe?» Christina Henzi nimmt bereits kurz nach acht Uhr den ersten Anruf entgegen. Ein gut gelaunter Herr meldet sich. Er möchte seine Adresse ändern. Schnell und professionell, nicht ohne einen kurzen Spass auf beiden Seiten, leitet die Empfangsspezialistin den Anrufer an die entsprechende Stelle weiter. «Eigentlich müssen wir hier alles wissen», sagt Christina Henzi, «aber das ist unmöglich », dies obwohl sie bereits seit über acht Jahren an der Loge des Gemeindehauses arbeitet. Sie teilt sich die Arbeit mit zwei Kolleginnen, für die sie Köniz Innerorts stellvertretend durch den Tag führt.

«Das Wichtigste an unserem Job ist, dass wir wissen, wo wir Wissen einholen können», erklärt sie und zeigt auf die Unterlagen auf dem Pult. Das Telefonverzeichnis beinhaltet Hunderte von Namen und Nummern, aber auch Spickzettel sind am Computer befestigt. «Dass wir Anfragen abweisen, gibt es bei uns nicht», sagt sie bestimmt, «wenn eine Recherche länger dauert, rufen wir zurück». Die meisten Anfragen sind jedoch für interne Stellen wie Einwohnerdienste, Steuerverwaltung, AHV, Sozialdienst, Liegenschaftsverwaltung oder Bestattungsdienst. «So unterschiedlich die Menschen sind, so kreativ sind auch ihre Fragen», ergänzt Christina Henzi schmunzelnd.;

Alles auf einmal

Wenn Christina Henzi am Telefon ist, bildet sich meistens genau in diesem Moment eine Schlange vor der Loge. Aus der Ruhe bringen lässt sie sich dennoch nicht. Viele gehen denn auch zielstrebig vorbei, sie wissen, wo sie hinwollen. Wenn jemand stehen bleibt, hilft sie gerne weiter, bittet die Anruferin, zu warten. Seit der Wiedereröffnung nach dem Lockdown werden die Gäste mit Plakaten, Pfeilen, farbigen Linien und Absperrbändern durch das Gemeindehaus geleitet, die Empfangsmitarbeiterinnen sind durch Plexiglasscheiben geschützt. Sie dürfen deshalb, wenn sie am Pult sitzen, ohne Maske arbeiten. Für Gäste ist diese jedoch Pflicht.

Christina Henzi muss immer wieder auf die Maskenpflicht oder die Schilder hinweisen. Viel zu tun geben vor allem der Verkauf von Sperrgut- und Kehrichtmarken für Betriebsabfälle oder die Hundemutationen. Auch das SBB-Tageskartengeschäft und der Ticketverkauf gehören zum Aufgabengebiet, «da wir aufgrund der unsicheren Corona- Situation aktuell weder Tageskarten verkaufen noch Veranstaltungen durchführen, haben wir in diesem Bereich momentan weniger zu tun», führt Christina Henzi weiter aus. Dafür gebe es «viel mehr Anrufe oder Gäste», sie spürt «eine grosse Verunsicherung in der Bevölkerung, oftmals suchen Menschen bei uns einfach Zuflucht».

«Natürlich bekommen wir auch den ersten Ärger ab». Christina Henzi «hört dann einfach zu», gibt «die Möglichkeit, Dampf abzulassen». Wenn die Situation auszuarten droht, bittet sie freundlich, aber bestimmt, auf den Punkt zu kommen. «Das kommt zwar nicht so oft, aber immer wieder vor», erzählt sie, «den Fall, als ein Mann mit einer Pistole gedroht hat, habe ich bis heute nicht vergessen». «Weitaus mehr haben wir hier aber positive Begegnungen und Telefongespräche», relativiert sie, «die meisten schätzen unsere Arbeit sehr».

Drehscheibe intern/extern

Auch intern ist der Empfang eine wichtige Drehscheibe. Er ist sozusagen das Bindeglied zwischen intern und extern, manchmal auch zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich an den verschiedenen Standorten in der Gemeinde befinden. Und nicht zuletzt entlasten die Mitarbeiterinnen am Empfang mit ihrer Arbeit auch die Abteilungen der gesamten Gemeindeverwaltung. Eines ist für Christina Henzi klar: «Langweilig wird es bei uns nicht – jeder Tag ist anders und deshalb auch so spannend. Wir wissen nie, was uns am nächsten Arbeitstag erwartet».

Text: Martina Summermatter

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